Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge

Sie sind hier: Startseite / Aktuelles / Kritische Briefe in Corona Zeiten, die zu Denken geben

Kritische Briefe in Corona Zeiten, die zu Denken geben

26.3.2020 - Drei Briefe zu den Themen: Homeoffice-Rechnung selbst bezahlen? - Werden aus Stuttgarter Zeitungen kritische Leserbriefe fern gehalten? - Rückruf vom Arbeitsamt Stuttgart beim Arbeiterbildungszentrum in Untertürkheim

Homeoffice-Rechnung selbst bezahlen?

Liebes Team vom 107,7 - Stadtradio für Stuttgart,

es ist immer sehr hilfreich, wie ihr jeden Tag Rechnungen von normalen Mitmenschen übernehmt. Besonders auch dann, wenn sie in eine schwierige Lage gekommen sind. Aktuell betrifft das natürlich immer mehr Leute.

Umso mehr war ich über die Rechnung heute morgen verwundert. Einem Daimler-Mitarbeiter wurde eine 700 Euro-Rechnung für seine HomeOffice-Ausstattung bezahlt. Verständlich, dass der Kollege Probleme hat, solch ein Equipment plötzlich zu stemmen. Aber warum bitte zahlt die Firma nicht die Betriebsmittel, die man zum Arbeiten braucht? Wenn Mitarbeiter ins HomeOffice geschickt werden, muss ihnen doch alles zur Verfügung gestellt werden. Ich gehe noch darüber hinaus: Firmen sollten ihren Mitarbeitern im HomeOffice einen Pauschalbeitrag auszahlen. Das müsste die Forderung sein. Denn immerhin wird schnelles Internet vorausgesetzt, die Strom- oder Heizkosten steigen leicht etc. Zunehmend fällt auf, dass wir überall vom Zusammenhalten und Solidarität reden, es die Menschen auch verwirklichen, aber die Firmen sich finanziell rausziehen wollen und ihre Logik nach maximal möglichem Profit weiter verfolgen.

Ihr solltet nicht die Rechnungen für die Firmen übernehmen, die laut Bundestagsbeschluss heute, sowieso die allergrößten Kredite (im Unterschied zu Beschäftigten, Klein- und Mittelbetrieben) bekommen.

Mit freundlichen Grüßen, Hans Fischer

 

Werden aus Stuttgarter Zeitungen kritische Leserbriefe fern gehalten?

Guten Tag,
da ich am 19.3. zur Auseinandersetzung bei Daimler über Corona und Produktionsstopp und am 22.3. zum IG Metall Tarifabschluss "Gelebte Solidarität" Leserbriefe geschrieben habe, fiel mir auf, dass in den letzten 5-6 Tagen keine Leserbriefe abgedruckt werden; mit Ausnahme der zu Fragen und Kritiken, die direkt Corona betreffen.
Ist dies richtig und wenn ja, was sind die Gründe dafür und wurde das kommuniziert? Sollte das zutreffen, möchte ich das kritisieren: Ich beobachte gerade eine Tendenz bei den Regierungen und Politiker, im Zuge der Corona-Pandemie politische Maßnahmen durchzuführen, die schon früher in der Schublade aber nicht so leicht durchsetzbar waren. Dazu zähle ich auch den Metalltarifabschuss.
Es war das erste Mal, dass vom IG Metall-Vorstand ein Moratorium ohne eine konkrete Lohnforderung und (Warn-)Streikaktionen angestrebt wurde. Die "Corona Ausnahmesituation" wurde jetzt genutzt, ein Abschluss ohne jegliche Abstimmung mit der Gewerkschaftsbasis und ohne deren Mandat herbeizuführen. Sie haben richtig geschrieben, dass "er den Unternehmen keine oder nur geringe Kosten aufbürdet". Ich habe aber Kritik daran, wenn dies in der StZ als "gelebte Solidarität" (Kommentar von Matthias Schiermeyer) bezeichnet wird.
Soll eine solche Kritik und Debatte in Zeiten des "Berliner Burgfriedens" (Kommentar auf S.3 von heute) nicht mehr geführt werden?
Mit freundlichen Grüßen, Wolfgang Baur

 

Rückruf vom Arbeitsamt Stuttgart (24.3.20) beim Arbeiterbildungszentrum in Untertürkheim, Petra Lederer:
Es tut uns leid, wir sind völlig überlastet. Sie haben Kurzarbeitergeld beantragt. Wir können ihnen keine Bestätigung schreiben. In unserer Abteilung arbeiten 4 Kollegen, die die Kurzarbeiteranträge für ganz Stuttgart bearbeiten. Und gerade ruft die ganze Welt an und beantragt Kurzarbeitergeld. Das konnte man nicht ahnen. Unsere Abteilung wurde kleingehalten, weil die Wirtschaft boomt. Wir hoffen das wir schnell noch weitere Kollegen dazu bekommen. Ich kann ihnen nicht sagen, wie lange die Bearbeitung dauert.

Artikelaktionen

MLPD Kreis Stuttgart / Sindelfingen
  • Kreisleitung der MLPD Stuttgart / Sindelfingen
  • Bruckwiesenweg 10
  • 70327 Stuttgart (Untertürkheim)
  • Tel.: 07 11 - 2 36 13 50
  • Fax: 07 11 - 3 04 02 76
  • e-mail: stuttgart@mlpd.de
    oder
    bbsifi@mlpd.de